Lavendel lavandula angustifolia
Steckbrief
Der Lavendel ist mit Abstand einer unserer Lieblingskräuter – nicht nur wegen seines wohltuenden Geruchs, sondern auch seiner vielfältigen Einsetzbarkeit.
Als allseits bekanntes Heilkraut lindert der Lavendel viele Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Nervenschwäche oder Migräne. Die Blätter und Blüten lassen sich auch auf einigen Gerichten gut schmecken.
Lavendel gedeiht am besten an sonnenexponierten Hängen, mit kalkhaltigen, durchlässigen und nährstoffarmen Böden. Die Erde bzw. der Boden in dem man den Lavendel kultivieren möchte, sollte mit Bims, Lava oder Zeolith angereichert sein.
In Vorkultur gelingt die Aussaat (Ende Februar bis Ende März) am besten z.B.: auf dem Fensterbrett oder in einem kleinen Gewächshaus. Mit einer Keimtemperatur von ca. 20 °C sollten die Lavendelsamen an einem warme Ort platziert werden. Die Keimung dauert in etwa 3-4 Wochen. Gegen Ende März erfolgen die Umpflanzung ins Freiland oder auf den Balkon. Ein mineralisches Anzuchtsubstrat für die Aussaat kann sich positiv auf die Keimung auswirken. Ein Mischverhältnis von Hälfte Vermiculit und Perlit erscheint optimal. Die Aussaaterde mäßig feucht (also immer feucht, aber nicht allzu feucht) halten.
DER BOTANIKER-Tipp: “Bei Lavendel würde ich eher die Anzucht aus Stecklingen empfehlen. Es is viel einfacher und gerade bei Lavendel weniger Fehler-anfällig. Die angewurzelten Stecklinge können dann ab Mitte Mai ins Freiland gesetzt werden.”
Bei einer Aussaat im Freien (April und bis Ende Mai) sollte sichergestellt werden, dass keine Nachtfröste mehr auftreten. Im Abstand von etwa 30 x 30 cm und max 0,5 cm tief (Lichtkeimer) den Boden eingedrückt werden.
Lavendel benötigt auf Freiland mäßige Düngung, da er ohnehin an nährstoffarme Standorte gewohnt ist. In der Regel reicht es, wenn die Pflanzen einmal jährlich mit Kompost oder leichten NPK-Dünger (Dünger mit Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K)) zu versorgen. In Kübeln oder kleineren Töpfen ist eine frequentierte Düngung empfehlenswert. Beim Lavendel im Freiland ist regelmäßige Düngung nicht notwendig.
Die Heilpflanze benötigt nur spärlich Wasser. Ein nahezu ausgetrocknete(r) Boden/ Erde ist das Signal zum Gießen. Lavendel kommt problemlos eine gewisse Zeit ohne Wasser aus. Zu viel Wasser ist wesentlich schlechter ist. Es kann Wurzelfäule und andere Krankheiten kommen.
Lavendel überwintert bei uns eigentlich sehr gut, obwohl er als nr begrenzt frosttolerant bekannt ist. Für die Überwinterung im Freien müssen im Vorfeld Maßnahmen getroffen werden. Abdecken mit Mulchmaterial ist immer ratsam.
Ohne Schutz würde das Wasser in den oberflächennahen Bodenschichten gefrieren. Dadurch kann kein Wasser mehr aufgenommen werden. Ganz besonders ist das Zurückschneiden im Spätsommer, um Erfrierungen zu vermeiden. In der unbeheizten aber frostfreien Garage oder im Keller können Lavendelpflanzen in Kübeln stehen ohne weiteres.
Wenn im Frühling einzelne Äste abgestorben sind, schneidet man die einfach weg, er erholt sich dann recht schnell mit neuen Trieben und wird schnell wieder buschig.
Der Lavendel hat einen lieblichen Duftstoff, den man als ätherisches Öl in zahlreichen kosmetischen Produkten wieder findet. In der mediterranen Küche ist der Lavendel nicht wegzudenken und ist obendrein schön anzusehen. In der Pflanzenheilkunde sind die Wirkung des Lavendels seit Jahrzehnten beliebt und bekannt.
Heilkraut
Den Römern, Ägyptern und Griechen galt der Lavendel als nahezu heiliges Kraut. Im römischen Militär wurde die Pflanze u.a. als Wundheilungsmittel und Stimulans verwendet. Sowohl Griechen als auch Römer verwendeten Lavendel als Zutat für ihr Badewasser.
Durch seine bekannte Heilwirkung (v.a. in europäischen Ländern), wurde der Lavendel in vielen Klostergärten kultiviert. Daher ist es kein Wunder, dass viele in Klöstern lebende Mönche und Nonnen sich mit der Heilkräuterkunde u.a. Äbtissin Hildegard von Bingen auseinandersetzen.
Die heilende Wirkung von Lavendel vor allem bei Lungen- und Leberkrankheiten sowie bei psychologischen Befindlichkeiten war schon damals allseits bekannt.
Paracelsus sogar setzte Überlieferung zufolge das Kraut sogar als Sedativum ein sowie zur Behandlung bei Herz- und Verdauungsbeschwerden.
In vielen mittelalterlichen Kräuterbüchern wird der Einsatz von Lavendel bei Lähmungen, Krämpfe, Magenbeschwerden sowie Leber- und Milzkrankheiten beschrieben.
Bei verschiedenen Zahnkrankheiten, bei Sprachproblemen sowie bei Gliederschmerzen wurde der Lavendel ebenfalls empfohlen.
In der heutigen Naturheilkunde spielt der Lavendel eine große Rolle. Das Kraut und die Blüten enthalten vorwiegend ätherische Öle, einige Cumarine sowie Phytosterole. Durch dieses Inhaltsstoffspektrum zeigt Lavendel folgende Wirkungen:
- antibakteriell
- antifungizid
- beruhigend
- einschlaffördernd
- leicht galletreibend
Diese Wirkungen begründen den Einsatz des Lavendels bei folgenden Erkrankungen und Beschwerden:
- Aufgeregtheit
- Depressionen
- Gallengangsstörungen
- Schlaflosigkeit
- nervöse Unruhezustände
- leichte Verdauungsbeschwerden
Die beruhigende, sedative Wirkung des Lavendels ist v.a. auf das Linalool zurückzuführen, das sich auf das Zentrale Nervensystem auswirken kann.
Angewendet wird Lavendel in der Naturheilkunde heute wie damals als Tee oder als Badezusatz. Weitere Darreichungsformen sind die Aromatherapie mit ätherischen Ölen oder die Verwendung von Lavendelkissen.
Gewürzkraut
Lavendel wird für zahlreiche Rezepte genutzt. Verwendet werden dabei Blüten, Blätter und ganze Zweige. Es empfiehlt sich die Verwendung des echten Lavendels (Lavandula angustifolia). Nur dieser hat einen unverwechselbaren würzigen und kampferartigen Geschmack.
Lavendel entwickelt kombiniert mit Thymian und/oder Rosmarin für Huhn, Lamm- und Fischgerichte für einen fastastischen Geschmack. Für diverse Fleischgerichte schmecken sie aromatisierend.
Auch für viele Käsesorten wie Ziegenkäse, Weichkäse, Gorgonzola oder Raclette-Käse ist Lavendel perfekt.
Erwähnt sei auch die Verwendung von Lavendelblüten bei Süßspeisen, beispielsweise bei Obstsalaten mit Beerenfrüchten oder für Guglhupf, für Eis und wem es schmeckt auch für Trüffel.
Der Lavendelhonig schmeckt lieblich und besitzt ein feines Blütenaroma. Aufgrund der vielen Mineralstoffe ist der Lavendelhonig zudem sehr gesund.
Am beliebtesten ist der Lavendel wohl im Lavendeltee. Eine Anwendung über einen längeren Zeitraum sollte allerdings vermieden werden.
Die Dosierung sollte in Speisen generell sehr sparsam sein. Die Blätter können einen sehr intensiven Geschmack erzeugen.
Ob als Zimmerpflanze oder für einen leckeren Tee: Beim Kauf sicherheitshalber den Echten Lavendel (Lavendula angustifolia) kaufen. Mitunter könntest du das einen Schopflavendel, der dem Echten Lavendel zum verwechseln ähnlich sieht.
Keine hängende Blätter, die Erde sollte nicht allzu feucht sein und das Verhältnis von Pflanze zu Topf.
Für den Tees und Kräuterbäder werden getrocknete Lavendelblätter und –blüten verwendet. Lavendelblüten sind meist erheblich teurer als ihre Blätter.
Ein fertiges Lavendelöl kann von guten Marken bedenkenlos für Aromatherapien, Duftkerzen, Lavendelseifen oder Lavendelbäder etc. gekauft werden.