Mariendistel silybum marianum
Steckbrief
Die Mariendistel hat markante Rosettenblätter und ist wohl eine der am besten erforschte Heilpflanze.
Diese Pflanze enthält Silymarin, einen sehr interessanten Wirkstoff, der bei Leberschäden und Lebervergiftungen unterstützend hilft.
Botaniker vermuten den Ursprung der Mariendistel im Mittelmeergebiet. Wild findet man sie heute in Südeuropa, in Teilen Nordafrikas, Anatolien oder in den südlichen Ländern der postsowjetischen Staaten. Heute zählen Rumänien, Argentinien und China zu den wichtigsten Anbauländern.
Mariendisteln kommen ursprünglich aus Südeuropa. Sie sind an wärmere Gefielde gewöhnt. Optimale Umstände für die Pflanze sind ein sonniger Standort mit mäßig nährstoffreichen und gut durchlässigen Böden. Da lehmreiche und zu tonhaltige Böden nur begrenzt Wasser leiten können, sollten diese vermieden werden. Mit Sand vermischt erhöht wiederum die Leitfähigkeit.
Die Samen der Mariendistel sind in Vorkultur meist etwas keimfreudiger. Zur Kultivierung in Töpfen sollten große und tiefe Töpfe angedacht werden.
Zwischen Ende Februar bis Anfang April können die Samen in kleinen Pflanzschalen mit einem nährstoffarmen Anzuchtsubstrat bei etwa 18 °C Keimtemperatur vorgezogen werden. Ab Ende April können die Samen auch im Freiland ausgesät werden. Die Keimdauer beträgt zwischen 18 bis 21 Tage.
Der Pflanzabstand im Freien liegt bei mindestens 40 cm.
Karge Böden sollten mit einem stickstoffbetonten Langzeitdünger (z.B. Rindermistpellets) oder Kompost vermischt werden. Im ersten Jahr müssen Böden mit gutem Nährstoffangebot nicht gedüngt werden.
Ab einer Höhe von etwa 40 cm sollten Mariendisteln in Topfkultur alle sechs Wochen mit einem Kräuterdünger verwöhnt werden.
Für die Mariendistel ist es wichtig, dass der Boden in 10 cm Tiefe nie vollständig austrocknet. Kurze Trockenperioden werde toleriert. An sehr heißen Tagen sollte wenigsten an jedem zweiten Tag gegossen werden. Der Boden sollte durchlässig sein. Eine üppige Bewässerung kann zu Pflanzenschäden bis hin zur Wurzelfäule führen.
Die Mariendistel wächst nur einjährig. Oftmals hat es aber auch mit ungünstigen Standortbedingungen, Nährstoffüberversorgung, zu saurem Boden (niedriger pH-Wert) oder harten Wintern zu tun. Eine Topfkultur kann bei der Überwinterung im Haus hilfreich sein, insofern die Pflanze bei kälteren Wintern oder in Höhenlagen empfiehlt zweijährig wachsen soll.
Die Mariendistel kann Temperaturen von bis zu -7° C Stand halten. Ab diesen Temperaturen empfiehlt sich das Überdecken mit Reisig oder Mulch.
Schnecken aller Art sind natürliche Fressfeind der Pflanze. Gelegentlich erschweren auch Pilzen wie Eechtem Mehltau oder Grauschimmel das Leben der Mariendistel. Der richtige Pflanzabstand und das Jäten von Unkraut können das Pilzerkrankungen verhindern.
Bei der Mariendistel können sowohl die Blüten, die Blätter, die Wurzeln und die Früchte verwendet werden. Die Ernte erfolgt erst im zweiten Jahr nach dem Anbau.
Heilkraut
Die Mariendistel ist ein Allrounder und spielt sowohl in der Schulmedizin als auch Pflanzenheilkunde eine bedeutende Rolle. Im Speziellen die Früchte der Mariendistel enthalten Inhaltsstoffe, die sich diverse Oberbauch- und Verdauungsbeschwerden einsetzen lassen.
Schon in der Antike war die Mariendistel als Heilkraut bekannt. Seit dem späten Mittelalter galt die Mariendistel als wirksames Heilmittel gegen Verstopfungen, Harnbeschwerden, Zahnschmerzen oder Seitenstechen. Auch für die Milchbildung der Frauen wurde es verwendet. Auch heute heißt die Mariendistel im englischen milk thistle (Milchdistel).
In einigen Kräuterbüchern wird die Mariendistelwurzeln zur Nierenreinigung emfpohlen und zur Behandlung von Verstopfungen.
Heutzutage wird die Mariendistel vor allem bei folgenden Beschwerden verwendet:
- Alkoholabusus
- Gallenflussstörungen
- Gallengangsstörungen
- unterstützend bei Hepatitis C
- Lebervergiftungen
- Leberzirrhose
- Migräne
- Oberbauchbeschwerden
- Pfortaderstauung
- Reisekrankheit
- Reizmagen
- Trigeminusneuralgie
- Verdauungsstörungen
Der Fokus liegt vor allem in der Behandlung von Leber- und Gallenbeschwerden. Der enthaltene Inhaltsstoff Silymarin trägt dafür die Verantwortung.
“Die positive Wirkung auf die Leber beruht zum einen darauf, dass Mariendistel-Extrakte die Zellmembranen stabilisieren und so Zellgifte wie Alkohol am Eindringen in die Leberzellen hindern beziehungsweise sie daraus verdrängen können. Zum anderen kann das Silymarin zellschädigende freie Radikale (aggressive Sauerstoffverbindungen) abfangen, die Proteinsynthese ankurbeln und dadurch die Regenerationsfähigkeit der Leberzellen fördern.”
Dieser Effekt wird u.a. sogar bei schweren Vergiftungen mit Giftpilzen eingesetzt.
In der zeitgenössischen Phytotherapie werden nur Mariendistelfrüchte (Silybi mariani fructus) verwendet. Nur sie enthalten in ausreichenden Mengen das wirksame Silymarin (mit Silybin A und Silybin B).
Im Handel findet Mariendistel-Produkte hauptsächlich in Form von Kapseln, Samen zum Direktverzehr, Tee aus Früchten und Öl.
Das Silymarin ist in Wasser schlecht löslich ist. Ein Mariendisteltee hat etwa nur 20 bis 25 Prozent des enthaltenden Silymarins. Daher hat ein Tee nur eine eingeschränkte Heilwirkung hat (bei Verdauungsbeschwerden bzw. Oberbauchbeschwerden)..
Für einen Mariendisteltee, das seine volle Heilwirkung entfalten kann, werden etwa 2 – 3 Teelöffel der Früchte (Samen) mit etwa 200 ml kochend heißem Wasser übergossen. Ziehzeit. etwa 10 bis 12 Minuten. Pro Tag dürfen drei Teetassen immer kurz vor den Mahlzeiten getrunken werden.
Bei Leberbeschwerden sowie für Leberkuren und Gallenbeschwerden sollten reicht die Einnahme von Mariendisteltee alleine nicht aus und sollte – vor Einnahme von anderen Mariendistelpräparaten – unbedingt mit einem Arzt abgeklärt werden.
Eigentlich sind Mariendistelpräparate ungefährlich. Allergische Reaktionen können allerdings nie ausgeschlossen werden. Hier und bei bekannten Nierenkrankheiten oder bei angewendeter Dialyse empfiehlt sich vorher eine Konsultation einer Ärztin/eines Arztes. Für Kinder und junge Erwachsene gibt es bislang keine wissenschaftliche Basis, um eine Aussage treffen zu können.
Gewürzkraut
Früher wurden viele Bestandteile der Mariendistel in der Küche verwertet. Die Mariendistelwurzeln ist in der Zubereitung der Schwarzwurzel ähnlich, abgesehen vom bitteren Geschmack der Mariendistel. Und ähnlich wie Artischocken können Blütenköpfe gekocht und zubereitet werden – daher wurde die Mariendistel früher auch Wilde Artischocke genannt. Die Ernte der einzelnen Mariendistel-Bestandteile ist sehr aufwändig, daher wurde die Mariendistel nur noch selten verarbeitet. Jetzt erlebt sie aber gerade wieder einen Aufschwung.
Mariendistelöl kann kaltgepresst es für Salatdressings verwendet werden. Durch seinen neutralen Geschmack und seines hohen Preises eignen sich andere Öle unter Umständen besser.
Die Mariendistel ist eine alte und sehr bekannte Heilpflanze, wirtschaftlich von hoher Bedeutung ist. Mariendistelfrüchte sind vergleichsweise beliebter als Samen oder gar Frischpflanzen.
Beim Anbau von Mariendisteln werden Hobbygärtner mit Samen vorlieb nehmen müssen. Frischpflanzen sind im Handel so gut wie nicht erhältlich. Samen allerdings, können Online oder beim Samenfachhändlern erworben werden. Man achte wieder auf den botanischen Namen.